Das Rheinkolleg setzt sich dafür ein, dass die Gestaltung der Rheinlandschaft zukünftig nicht mehr allein von der politischen Ökonomie gesteuert wird. Nicht nur die Folgekosten einseitiger Entwicklungen nach ökonomischen Zweckdienlichkeiten sind, wie die Hochwassergefahr zeigt, ruinös. Bedenklich ist auch der Verlust an regionaler Eigenheit und Lebensräumen mit spezifischer Identität. Das zweifellos gewachsene Krisen- und Umweltbewusstsein der Gegenwart reicht aber nicht aus, um dem ausufernden Agglomerations- und Egalisierungstrend zur „Städte-Landschaft“ zwischen Basel und Rotterdam mit regulativen Ideen und Konzepten Einhalt zu gebieten.Das Rheinkolleg stellt sich der Aufgabe, die Rheinlandschaft unter diesem Problemhorizont kritisch zu betrachten, sich in den öffentlichen Diskurs über die tatsächlich wünschenswerte Gestalt dieser Landschaft einzuschalten und Richtungsdebatten argumentativ zu unterstützen. Das Rheinkolleg versteht sich als Forum, auf dem die kontroversen Interessen und Perspektiven markiert und womöglich untereinander vermittelt werden sollen.
Ensemble von Urbanität und Gartenkultur
Das Rheinkolleg läßt sich dabei von der Überzeugung leiten, dass die Rheinlandschaft als ein Ensemble von Urbanität und Gartenkultur weltweit singulär ist, das Gleichgewicht dieser natürlichen, ruralen und urbanen Elemente – wie zum Beispiel im Mittelrheintal – aber stets in Gefahr ist. Der Schutz der Rheinlandschaft bedarf deshalb einer sorgfältigen wie fürsorglichen Planung nach umfassenden Leitbildern..Nach dem Motto „man kann nur schützen, was man kennt“, fordert das Rheinkolleg als ersten Schritt ein Kette zugänglicher Landschaftsparks: Diese „Rheingärten“ gehören dem Fluss und den Menschen gleichermaßen. Sie bieten Erholung, schirmen Naturschutzgebiete ab, entschärfen das Hochwasser und repräsentieren die spezifische Identität dieser Lebensräume. Ihre Wahrnehmung fördert die emotionale Bindung der Bevölkerung zur Flusslandschaft und das Wissen um ihre Gesetzmäßigkeiten