Preisverleihung 2008
Umweltstaatssekretärin Kraege: „Preisträger des internationalen Rheinpreises setzen hochwasserbewusstes Planen und Bauen mit Gestaltungsqualität um“
20 Jahre rheinkolleg – zu diesem Anlass fand das sechste Hochwasserschutzforum der Metropolregion Rhein-Neckar in Speyer statt. Höhepunkt war die Verleihung des Rheinland-Pfalz-Preises des rheinkollegs 2008 zum Thema Hochwasserschutz und Baukultur. Der mit 15.500 Euro dotierte Preis, gefördert vom Umweltministerium Rheinland-Pfalz sowie der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (Bern), zeichnete Projekte aus, bei denen die Hochwasservorsorge integraler Teil der Planung war und die Schutzwirkung insbesondere aus dem intelligenten Umgang mit dem Wasser-Risiko resultierte.
Umweltstaatssekretärin Jacqueline Kraege: „Der jetzt zum dritten Mal ausgelobte internationale Rheinpreis fördert die Öffentlichkeitsarbeit in der Hochwasservorsorge und zeigt, dass erforderliche Maßnahmen auch gestalterisch ansprechend ausgeführt werden können“.
Mit 59 Einsendungen verzeichnete die Auslobung ein erfreuliches Echo. Haupt-preisträger wurde die Stadt Kreuznach, der Kanton Nidwalden (CH) sowie die Provinz Nordbrabant (NL). Einen Sonderpreis für ihren sorgfältigen Umgang mit der Altbausubstanz in Wörth am Main (Bayern) erhielten die Architekten Trojan-Trojan-Wendt (Darmstadt). Fünf Förderpreise waren Studien gewidmet, die für zukünftige Projekte wichtige Impulse setzen können. „Lobende Erwähnungen“ erhielten die Stadt Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis), Billigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) sowie die Stadt und der Kanton Bern (CH).
Bei der Vorstellung der Hauptpreisträger hob Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, hervor, dass die Preisträger weit mehr als den Stand der Technik präsentieren.
Das Risikomanagement am Flussabschnitt der Engelberger Aa im Kanton Nidwalden (Vierwaldstätter See) zum Beispiel wurde für seinen kreativen Umgang mit dem Hochwasserrisiko ausgezeichnet. Man definiert dort keine fixen Abflussmengen mehr, sondern stellt den Fluten Überlaufmöglichkeiten bereit. Beim niederländischen Hauptpreisträger, der Provinz Noord Brabant, reagierten die Anwohner gegenüber der Überlegung, den „Overdiepse Polder“ im Notfall zu fluten, nicht defensiv oder ablehnend, sondern nutzten die Umwidmung zur Aufwertung sowohl der ökonomischen wie der freizeitorientierten Nutzung. Zusammen mit den staatlichen Behörden soll das Konzept nun realisiert werden.
Unter allen Einsendungen, so Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, sei das Hochwasserschutzkonzept für Bad Kreuznach das umfassendste Projekt gewesen. Erst ein Flussmodell im Wasserbauinstitut der Technischen Universität Karlsruhe ermöglichte wirksame Korrekturen des Naheufers für einen verbesserten Abfluss. Dies ergab die Chance einer Wasserspiegelabsenkung im Stadtgebiet. Das Projekt war gleichzeitig Impuls für die Neugestaltung und in Wertsetzung der Altstadt. Die Schutzmaßnahmen wurden in Wechselwirkung mit der städtebaulichen Situation entsprechend umgesetzt. Vor allem die Zugangsmöglichkeiten der Bewohner zur Nahe sind umfassend neu gestaltet worden.